Die letzte Krigerin von ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Die letzte Kriegerin" Vorwort: Endlich habe ich es geschafft . Nach einen halben Jahr ( zugegeben nicht besonders intensiver ) Arbeit , ist mein erstes Fanfic vollenden. Die Geschichte ist in erster Linie dazu da, alle Fragen zu beantworten, die im Film offengeblieben sind. 1.Der Baumgott Icho reitet durch den dunklen Wald .Die Sonne ist gerade untergegangen und hat alles in einem matten Grau zurückgelassen .Nur die letzten Strahlen erhellten noch den Weg , der sich um die Bäume schlängelt . Icho ist mit einer grauen Hose und einem braunen Oberteil mit langen Ärmeln bekleidet .Auf seinem Rücken trägt er ein Bärenfell ,einen Köcher mit Pfeilen und einen Bogen. In seinem Gürtel hängt ein kleines und ein großes Schwert . Das Tier auf dem er reitet ist ein Hirsch mit kräftigen Geweih .Sein Fell ist rotbraun und glänzt .Doch wirkt es bei diesem Licht matt. Plötzlich bleibt der Hirsch vor einem auffällig bemoosten Baum stehen .Der Baum ist sehr dick und muß sehr alt sein .Er überragt die anderen Bäume leicht. "Gute Nacht Jaso" ,sagt Icho und streichelt dem Tier über den Kopf .Mit geschickten Bewegung klettert Icho den Baum hoch . In der Krone angekommen ,setzt er sich auf einen Ast .Die Baumgeister haben sich schon alle zwischen den Blättern niedergelassen .Icho beginnt zu reden : " Alter ,weiser Baum ,du bist so ruhig ,was ist los ?" Bäume haben eine sehr komplizierte Sprache .Jedes Rascheln hat die Bedeutung eines Wortes .Für Normalsterbliche und auch für fast alle Tiere ist diese Sprache unverständlich .Icho aber gehört zu einem der wenigen Lebewesen die diese Sprache verstehen . "Etwas zerfrisst mich innerlich ,kleines Kind des Waldes .Doch mache dir keine Sorgen .Du kannst mir nicht helfen ,also schlafe jetzt ." antwortet der Baum . Icho legt sich in 40 Meter Höhe in eine Astgabel .Mit angewinkelten Knien schläft er ein . Ein leichtes Kitzeln im Gesicht ,weckt Icho .Die Sonne ist kurz vor dem Aufgehen . Das Kitzeln stammt von einem braunen Blatt .Schnell spring er auf .Es ist schwer zu erkennen ,doch sind viele Blätter über Nacht braun geworden und vertrocknet . "Was ist passiert ,alter ,weiser Baum ?" fragt Icho sehr aufgeregt . "Es geht zu Ende ." antwortet das Baum . Bei der Antwort verliert er immer mehr Blätter .Nun fällt auch ein Baumgeist ,wie eine Feder zu Boden . "Was ist los ,wie kann ich dir helfen ?" " Bitte tu mir noch einen Gefallen. Nehme meine Früchte und gehe zum Baumgott ,kleines Kind ... ." Der Baum kann seinen Satz nicht mehr beenden .Seine Blätter fallen ab und die Baumgeister sehen aus wie große Schneeflocken an einem Wintertag . In Gedanken versunken beendet Icho den Satz "kleines Kind des Waldes ." In diesem Augenblick durchbricht die Sonne den Horizont .Icho klettert auf den höchsten Ast .Von diesem Platz kann er den ganzen Wald überblicken .Die Sonnenstrahlen tauchen Icho und das Gerippe der Baumkrone in ein helles rot .Er denkt nach .Der Baum war sein Freund gewesen .Wie oft hatte er Icho Geschichten ferner Länder erzählt. Doch nun war der Baum gestorben ,der schon Jahrhunderte überdauerte hatte. Erst als die Sonne senkrecht zur Erde steht fängt Icho an die Früchte zu suchen ,von denen der Baum gesprochen hatte .Doch kann er oben nichts finden .So klettert er das letzte mal den Baum hinab . Unten angekommen ,geht Icho zu seinem Hirsch Jaso .Als er näher kommt sieht er vor den Hufen des Tieres fünf ,runde ,blau - schwarze Früchte liegen .Sie sind etwa Faust groß und als Icho sie aufhebt ,bemerkt er ihr beachtliches Gewicht . "Es wird Zeit ,Jaso .Wir müssen zum Baumgott." sagt Icho. Schnell sitzt er auf und mit großen Sprüngen ,macht sich der Hirsch auf den Weg . 2.Ashika Der Pfad ,den sie anfangs benutzten ,ist ihr normaler Weg durch den Wald. Die Bäume sind hoch und lassen kein Licht auf die Erde treffen .So wächst lediglich Moos ,das kein großes Hindernisse bietet .Die Baumgeister beäugen das seltsame Paar neugierig .Am frühen Abend kommen sie an den Rand des Waldes .Die großen Bäume werden weniger und mehr Strauchwerk säumt den Weg . Es wird dunkel .Icho und Jaso sind sehr geschafft. An einem der letzten hohen Bäume ,stoppt der Hirsch schließlich .Sofort nachdem Icho abgestiegen ist ,legt sich Jaso auf die Erde um zu schlafen . "Gute Nacht, Jaso ", sagt Icho wie immer . Als er den Baum erklommen hat ,kann er über die weite Ebene hinweg schauen .Das Gras biegt sich im Wind, wie Wellen, die an die Küste schlagen . Schließlich legt sich Icho hin .Die Baumgeister sitzen schon zwischen den Blättern . Am nächsten Morgen wird er durch ein leises Rascheln geweckt .Behutsam überblickt Icho den Boden .Es ist ein Waschbär. Auch Jaso hat das kleine Tier entdeckt ,frißt aber unbeeindruckt weiter .Lautlos nimmt Icho einen Pfeil aus seinem Köcher .Als er ihn einspannt macht die Sehne ein knisterndes Geräusch. Sofort bleibt der Waschbär wie erstarrt stehen und lauscht. Dann guckt er zu Jaso .Der frißt aber unbeirrt weiter, obwohl er das Geräusch auch gehört haben muß . Dies war Ichos Chance .Er lässt den Pfeil los .Mit einem dumpfen Schlag trifft der Pfeil das Tier .Mit der Freude auf eine Mahlzeit klettert Icho den Baum hinab .Erst jetzt blickt der Hirsch vom Rasen auf. "Gut gemacht Jaso", lobt Icho sein Reittier. Er geht zum Waschbären und zieht den Pfeil aus dem Fell .Das Blut wischt er an seinen Kleidern ab .Mit dem kleinen Messer häutet und zerteilt Icho den Waschbären .Zum Frühstück ißt er nur einen Teil .Danach hängt Icho das Fell über einen Ast und steckt den Rest in seinen Beutel . "Vielleicht kommen wir ja noch mal zurück ,um das Fell zu holen .Aber nun müssen wir los Jaso" Mit einer geschickten Bewegung setzt Icho sich auf den Hirsch und reitet auf die Ebene zu. Obwohl es Sommer ist ,ist es in der Ebene kalt .Der Wind bläst und treibt ihnen die Wärme aus dem Körper .Am Nachmittag ziehen große ,schwarze Wolken auf ,die den Himmel verdunkeln .Der Wald ist nicht mehr weit entfernt ,doch wird es schwierig sein ,ihn vor Anbruch der Dunkelheit zu erreichen .Icho spricht Jaso gut zu. Trotzdem zehrt der Ritt durch das hohe Gras stark an den Kräften des Hirsches . Genau als die Sonne untergeht ,fängt es an zu regnen .Blitze zucken und Donner grollen. Spät in der Nacht erreichen Icho und Jaso völlig durchnäßt die ersten Bäume .Das Tier hat sich sehr verausgabt und braucht eine lange Pause .Auch Icho ist sehr müde .Unter einem kleineren Baum halten sie schließlich an. Den immer noch anhaltenden Regen beachten die beiden nicht und schlafen ein . Erst gegen Nachmittag wacht Icho auf .Die Luft ist frisch und es haben sich überall Pfützen gebildet .Gut gelaunt spring er die fünf Meter zum Boden . "Schöner Tag heute ,Jaso .Der Regen hat meinen Schmerz über den Verlust des alten Baumes weggespült ." Bei diesen Worten streichelt er den Hirsch . "Laß uns aufbrechen ,es ist nicht mehr weit ." Nachdem Icho und Jaso den dichten Wald erreicht haben ,kommen sie gut vorwärts .Nach einiger Zeit führt sie der Weg an eine große Lichtung .Verwundert steigt Icho von seinem Reittier .Auf der Lichtung steht ein Pfahl ,an den offensichtlich eine Frau angebunden ist .Ihr Kopf hängt runter und ihr langes ,schwarzes Haar verdeckt ihr Gesicht .Als Icho näher kommt ,hört er das leise Wimmern der Frau . "Hallo ,hallo ? Ist da jemand ?" fragt die Frau schluchzend mit einer lieblich klingenden Stimme . " Bitte helfen sie mir ! Ich halte das nicht mehr aus ." Sie fängt bitterlich an zu weinen . "Keine Angst ,ich werde dir helfen", antwortet Icho .Mit seinem kleinen Messer schneidet er erst die Fußfesseln ,dann die Fesseln der Hände und schließlich die Fesseln am Hals auf .Vollkommen entkräftet sinkt sie zu Boden. Wie tot liegt das schöne Mädchen nun auf der Erde. Icho ist unsicher ,was er tun soll .Einen Mann hätte er ohne weiteres liegen gelassen ,aber bei einer so schönen ,jungen Frau fällt ihm die Entscheidung schwer .Plötzlich steht Jaso neben ihnen. Erstaunt verfolgt Icho das Verhalten des Hirsches . Das Tier senkt seinen Kopf mit dem großen Geweih und berührt die Frau an der Stirn .Unmittelbar danach öffnet sie langsam ihre Augen .Noch schwach setzt sich das Mädchen auf die Knie .Benommen blickt sie umher. Ein junger Mann ,vielleicht etwas jünger als sie ,schaut sie an. Sein Gesicht ist gezeichnet .Einerseits durch Kratzer und Schrammen .Andererseits durch seltsame rote Tätowierungen .Auf der Stirn ein Dreieck ,das zur Nase zeigt ,auf den Wangen je zwei sehr spitze Dreiecke ,die nach unten gehen. Die auffälligste Zeichnung ist aber ein Punkt an der Spitze des Stirndreieckes ,der sich teilt ,an der Nase entlang fließt und sich am Kinn wieder trifft . "Wer bist du und was ist mit deinem Gesicht ?" ,fragt sie vorsichtig . "Ich bin Icho ,ein Kind des Waldes .Die Dreiecke in meinen Gesicht habe ich kurz nach meiner Geburt bekommen ,wie es in meinem Stamm üblich war .Jede Familie hatte eine spezielle Zeichnung .Den Punkt habe ich bekommen ,als ich mein Dorf verlassen mußte ,doch werde ich dir das jetzt nicht erzählen .Vielmehr interessiert es mich ,warum du hier angebunden warst ?" Das Mädchen senkt traurig ihren Kopf und beginnt zu erzählen . "Vor ein paar Tagen hörte ich von einer Frau Namens Eboshi .Sie soll Prostituierte freikaufen und Aussetzige aufnehmen .Angeblich hat sie sogar eine eigene Stadt .Sofort überkam mich der unbändige Wille ,aus dem Freudenhaus zu flüchten .Doch war dies sehr schwer .Du mußt wissen ,das meine ehemalige Herrin uns Frauen immer quälte .Wir bekamen wenig zu essen und wurden geschlagen .Deshalb hatte sie immer Wachen postiert, damit niemand flüchten konnte .Einpaar mal haben es einige Frauen versucht ,doch wurde sie gefangen .Die Strafen waren fürchterlich und manchmal endeten sie mit dem Tod ." Dem Mädchen steigen Tränen in die Augen. Schluchzend erzählt sie weiter . "In der Nacht vor zwei Tagen versuchte ich schließlich zu flüchten .Unbemerkt kam ich zum Ausgang . In schwachen Licht einer Fackel sah ich meine Herrin .Hämisch grinsend hielt sie mir einen Yari, einen graden Speer ,der auf jeder Seite eine Spitze hat, entgegen ,als ob sie mich erwartet hätte .An das was sie sagte kann ich mich noch ganz genau erinnern . "Ashika ,Ashika weißt du überhaupt ,was es für Strafen, für einen Fluchtversuch gibt ? Du bist schön ,sehr schön und ich habe schon viele Frauen gesehen , daß kannst du mir glauben .Aber genau wegen deiner Schönheit wirst du leiden .Du bekommst Männer ,sehr viele Männer und du wirst sie alle beglücken. Einen nach dem Anderen." Als sie diese Worte gesprochen hatte ,überkam mich eine unbändige Wut. Für meine Herrin vollkommen unerwartet ,ergriff ich den Yari und rammte ihr das Ende in die Brust .Röchelnd sank sie zu Boden. Im Schein der Fackel bildete sich eine Blutlache unter ihr . Mit einem Gefühl der Erlösung schaute ich zu ,wie das Leben aus ihr wich .Leider wurde ich von einer Wache gesehen und die darauffolgende Flucht war nutzlos .Am nächsten Morgen wurde diskutiert ,was mit mir geschehen solle .Da meine Herrin die einflußreichste Frau im Dorf war ,sah es schlecht für mich aus .Der Tod war schon festgelegt .Lediglich bei der Art und Weise war man unschlüssig .Für den ehrenvollen Tod durch Kehle aufschneiden ,sprach die allgemeine Meinung ,daß ich meine Herrin meuchlerisch überrascht haben soll . Nach langem überlegen kamen die Dorfbewohner zu dem Entschluß ,mich im Wald anzubinden .Wilde Tiere oder Räuber sollten mich töten. Vor einem Tag wurde ich hier angebunden .Die ersten Stunden gingen noch, doch nach und nach schwanden meine Kräfte und ein unerbitterliches Durstgefühl überkam mich ." Sie schweigt kurz . "Icho ,ich habe schrecklichen Durst und Hunger .Bitte bringt mir etwas ." Der Bitte folgend schaut Icho in seinen Beutel . "Rohes Fleisch wird sie nicht essen können ." denkt er. Schließlich nimmt er eine Frucht des alten Baumes .Mit seinem Messer schneidet er ein kleines Stück des sehr dünnen Fruchtfleisches ab .Es schmeckt süßlich und ist saftig .Mit einer schnellen Bewegung teilt Icho das restliche Fruchtfleisch und löst es von dem großen Kern .Die beiden entstanden Hälften füllt er an einer Pfütze mit klarem Wasser .Wortlos gibt Icho diese dem Mädchen .Nach kurzer Zeit ist sie mit essen fertig .Wieder gestärkt steht die junge Frau auf . Erst jetzt erkennt Icho ihre ganze Schönheit .Das niedliche Gesicht ,die schönen schwarzen Haare und ihr wohlgeformter Körper . "Du hast mir das Leben gerettet ,Icho. Mein Name ist Ashika und ich stehe tief in deiner Schuld .Was soll ich für euch tun ?",fragt sie emotionslos . Innerlich wartet sie darauf ,daß der seltsame Fremde sie vergewaltigt oder umbringt. Sich seiner wichtigen Aufgabe bewußt ,sagt Icho ernst : "Laß mich in Ruhe ,ich habe eine Aufgabe zu erfüllen." Ashika ist vollkommen überrascht .Langsam geht Icho zu Jaso ,der sich inzwischen etwas zum fressen entfernt hat .Gewohnt sicher steigt er auf . Er blickt zu dem Mädchen hinüber . "Warte !" ruft sie. Mit gefalteten Händen und traurigen Augen trägt Ashika ihre Bitte vor. "Icho ,du hast mir das Leben gerettet, aber wenn du jetzt gehst werde ich trotzdem sterben .Der Wald oder die Meschen werden mich töten .Die einzige Möglichkeit mein Leben zuretten ist ,daß du mich zu Eboshi bringst ." "Ich lasse mich nicht erpressen ,aber als Samurai muß ich die Regeln des Bushidos (Weg des Kriegers) befolgen. Ich habe die Samuraiehre vor langer Zeit verloren ,aber ich versuche, nie eine Vorschrift zu brechen. Steig' auf Ashika ." Überglücklich kommt die junge Frau zu Icho gerannt . " Du bist der beste Mensch den ich kenne ." Sie steigt auf . "Ich bin kein richtiger Mensch .Ich bin ein Kind des Waldes .Bei den Menschen wäre der Tod mein Schicksal gewesen ,doch der Wald nahm mich auf ." Jaso der Hirsch gallopiert los . 3.Spuren Der Weg ist gut und sie kommen schnell voran .Ashika hält sich an Icho fest .Sie merkt ,daß er gar nicht nach Mann ,sondern irgendwie anders riecht .Vertraut legt sie ihren Kopf auf Ichos Schulter . "Sag' mal wo hast du eigentlich diesen Hirsch her ?" "Es war im zweiten Jahr meines Waldlebens ." Beginnt Icho zu erklären. "Eine Hirschkuh fraß friedlich im hohen Gras .Als Jäger konnte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen .Mit einem gezielten Schuß hatte ich mir die Nahrung für mehrere Tage gesichert .Als ich die Beute holen wollte trat ich fast auf ein Hirschkalb . Eigentlich hinderte mich nichts daran es auch zu töten ,aber aus einem unerklärlichen Grund konnte ich es nicht tun .Schließlich entschloß ich mich ,daß Kalb aufzuziehen .In den nächsten Wochen kam die Zeit ,in der ich viele Hirschkühe und Kälber erlegte. Nicht unbedingt aus Hunger ,sondern um mein Hirschkalb mit Milch zu versorgen .Nachdem es sich an Pflanzen gewöhnt hatte ,wich es mir nicht mehr von der Seite .Nach einem Jahr verschwand Jaso, so hatte ich den Hirsch genannt ,immer wieder für mehrere Tage .Irgendwann versuchte er mit mir zu reden .Es war schwer die Sprache der Hirsche zu erlernen ." "Was ? Du kannst mit Hirschen reden ?" fragt Ashika ungläubig . "Nicht nur mit Hirschen ", erwiedert Icho . "Die Sprachen aller Tiere unterscheiden sich nicht stark voneinander und so kann man fast alle verstehen .Sprechen kann ich aber keine Tiersprache ." Wortlos reiten sie weiter bis die Sonne untergeht .Unvermittelt bleibt Jaso stehen . "Warum ist Jaso stehengeblieben ?" fragt Ashika . "Wir haben einen freundlichgesinnten Baum gefunden", gibt Icho als Antwort. "Einen freundlichgesinnten Baum ? Sind Bäume denn nicht nur Holz mit ein paar Blättern ?" "Sage so etwas nie wieder ,Ashika !" "Für euch Menschen sind Bäume nur dummes Holz , aber für mich ist ein Baum wertvoller als ein Menschenleben .Jeder Baum hat seinen einzigartigen Charakter und könnten sie sich bewegen wären sie die Herrscher der Welt", erklärt Icho. Ein Rascheln kommt von dem Baum .Icho lauscht . Nach kurzer Zeit spricht er. "Du hast recht Baum .Ich sollte nicht über Dinge reden die nicht sein können ." "Sage jetzt nicht ,daß du auch mit Bäumen sprechen kannst ." " Ich muß dich enttäuschen Ashika .Es gib nur wenige Lebewesen die es können ,aber ich kann es. Baum ? Erlaubst du uns ,daß wir unter deinem dichten Blätterdach übernachten ?" ruft Icho .Ein Rascheln kommt zurück . "Danke Baum ." "Ashika ,willst du auf dem Baum schlafen ,oder auf dem Boden ?" Prüften schaut sie den Baum hinauf .Er ist hoch und hat eine gewaltige Krone ,wie fast alle Bäume in diesem Wald . "Ich schlafe lieber auf dem Boden ", sagt Ashika . "Gut .Jaso pass' auf sie auf , wenn irgend etwas passiert wecke mich ." Icho streichelt dem Hirsch über den Kopf . "Gute Nacht ihr beiden ." Nach diesen Worten klettert er gekonnt den Baum hoch und verschwindet zwischen den Blättern .Die Sonne ist nun untergegangen .Vorsichtig legt sich Ashika auf die Erde. Der Boden ist überwachsen mit Moos und deshalb sehr weich. Ashika hat noch nie in ihrem Leben einen so bequemen Schlafplatz gehabt. Schnell fallen ihr die Augen zu und sie schläft tief ein. Als Ashika am nächsten Morgen erwacht schauen Icho und Jaso sie durchdringend an . "Was ist los ?" fragt sie noch ganz verschlafen . "Nichts ,wir warten nur das du aufwachst .Also komme jetzt ." sagt Icho. Noch halb im Schlaf steigt sie auf und Jaso beginnt zu laufen. "Seit wann bist du eigentlich schon wach Icho ?" "Seid Sonnenaufgang ,aber mache dir keine Sorgen .In der Zeit in der du geschlafen hast ,konnte ich ein paar Mäuse fangen .Für dich habe ich aber nichts zum essen finden können ." "Macht ja nichts ,notfalls kann ich noch diese seltsamen Früchte essen ." Nach dieser indirekten Aufforderung entkernt Icho eine Frucht des alten Baumes . "Hier ." Er gibt Ashika das Fruchtfleisch . "Danke" Einige Stunden später wird Jaso langsamer .Der Wald hat sich verändert .Die dicht aneinander wachsenden Bäume sehen noch älter aus, als die großen Baumriesen der übrigen Wälder. Die Sonnenstrahlen durchdringen gelegentlich das Blätterdach und tauchen den Waldboden in ein Meer aus Schatten und kleine Inseln des Lichtes. "Hier wohnt also der Baumgott ", sagt Icho zu sich selbst. Der Weg geht einen Hang hinauf . Als sie oben angekommen sind sehen Icho ,Jaso und Ashika ihn. Keiner weiß wirklich das der Baum vor ihnen ein Gott ist, doch sieht er mächtig ,weise und alt aus .Außerdem liegt ein Gefühl von Würde in der Luft .Icho steigt von Jaso ab und geht näher an den Baum heran .Der Hirsch mit Ashika auf dem Rücken bleibt stehen .Der Baum ist riesig .In näherer Umgebung wachsen keine anderen Pflanzen , so daß er genügend Licht bekommt um auch weiter unten Blätter zu haben .Icho macht eine Verbeugung . "Bitte sprich zu mir Baum ! Bist du der alte, weise Baumgott ?" Ein Rascheln kommt als Antwort . "Ja das bin ich. Icho, kleines Kind des Waldes. Ich weiß auch warum du hier bist. Der einzige weibliche Baum meiner Art schickte dich zu mir ,aber kann ich dir nichts Gutes sagen .Die Bäume der alten Gottesrasse starben ,oder werden alle sterben .Grund dafür ist der Tod des Waldgottes." "Was? Der große mächtige Gott des Waldes ist tot ? Der, der ihn umgebracht soll meinen Zorn spüren. " sagt Icho wütend. "Er wurde vor zwei Jahren von Menschen getötet ,doch rächte der Wald seinen Gott schon. Deine Aufgabe ist nun den Gott des Waldes wieder zu erwecken und dadurch auch meine Art zu retten. Dazu mußt du auf der Insel des Waldgottes das Leben und den Tod vereinigen. Die Insel liegt nicht in einem großen See, sondern in einem Sumpf, doch ist sie leicht zu erkennen. Danach pflanze einen Kern auf die Insel. Wenn ich nun gleich sterben werde , stecke bitte einen Kern an der Stellen wo ich jetzt stehe ." Vor Ichos Augen erscheinen wieder die Bilder des sterbenden alten Baumes. "Falls du den Weg nicht kennst, frage die Bäume .Nun lebe wohl Icho, kleines Kind des Waldes." Jetzt fallen die Baumgeister und Blätter ,wie Schneeflocken auf die Erde .Es war genauso ,als der alte weise Baum starb. Es ist für alle ein fazinierender Anblick, doch ist es für Icho einer der größten Verluste die der Wald haben kann. Der Baumgott hatte mehrere tausend Jahre hier gestanden. Er war das Gedächnis des Waldes und ein gewisser Rückhalt an dem man glauben konnte . Inzwischen steht Icho in einem riesigen Haufen vertrockneter Blätter. Plötzlich beginnt es laut zu knacken .Ein großer Ast stürzt hinab und zerspringt beim Aufprall in tausende morche Holzstücke. Nun zerfällt der Baum vollkommen, bis von dem riesigen Stamm nur noch Holzsstaub übrig ist. Kurz darauf wächst das Gras blitzschnell. Icho zieht sein großes Schwert. Mit kräftigen Schlägen bahnt er sich den Weg durch das, nun Meter hohe Gras. Da es immer wieder nachwächst, hat Icho Probleme zu der Stellen zu kommen, wo der Baum stand. Dort angekommen wirft er einen Kern in das Gras. Sofort wird es kleiner ,bis es schließlich vertrocknet ist. Sobald das Gras komplett verschwunden ist, beginnt der Kern Wurzeln zu bilden. Nach kurzer Zeit kommt der dünne Stamm aus dem Boden. Es ist so als ob man einem Baum über Jahre hinweg beim wachsen zusieht ,bloß das es viel schneller geht. Nach etwa zehn Minuten hat er das Blätterdach erreicht und hört auf zu wachsen. Jaso kommt zu Icho um ihn zu trösten . "Du bist ein gutes Tier Jaso, aber alles was den Wald und damit meine Welt, ausmachte ist verschwunden." Er streichelt den Kopf des Hirsches. Ashika, die noch auf Jaso sitz, ist vollkommen überwältigt. "Bäume, wo finde ich die Insel des großen Waldgottes ?" ruft Icho. Von einem nahe gelegenen Baum kommt ein leises Rascheln. "Folge dem Weg weiter, um die Insel zu finden. Der Wald in dem der Sumpf liegt, ist an einem See, an dessen Ufer eine unheilvolle Stadt Namens Eisenhütte gebaut wurde." "Danke Baum, du hast mir sehr geholfen". Sie folgen dem Weg. Nach einem Tag kommen sie zu einem reißenden Fluss, an dem der Weg endet. Ein paar große Stein liegen im Wasser. Irgend etwas kommt Icho seltsam vor. Das gegenüberliegende Ufer nur leicht bewachsen und Icho erkennt ,dass der Weg dort weiter geht. "Wir müssen hier rüber" ,sagt Icho. "Was ? Hier durch kalte Wasser?" fragt Aschika erschreckt. "Bleib' auf Jaso sitzen ,dann wirst du nicht nass." Icho geht ins Wasser gefolgt von Jaso. Das Wasser ist sehr kalt, doch Icho lässt sich nichts anmerken und auch der Hirsch bleibt gelassen. In der Mitte der Flusses geht das Wasser Icho fast bis zur Brust. Die Strömung ist stark und er kann nur schwerlich Widerstand leisten. Nun muss auch Ashika ihre Füße einziehen. Am anderen Ufer angekommen, erkennt Icho schwache Spuren im Sand. Er hockt sich hin, um die Abdrücke genauer zu betrachten. Ashika und Jaso gucken neugierig, was Icho macht. "Das sind große Wolfsspuren", sagt er zu sich selbst. Er schaut suchend nach weiteren Spuren. Sein Blick bleibt an einem Schuhabdruck hängen. "Das ist seltsam." Icho steht auf und holt einmal tief Luft, um einen Geruch wahr zu nehmen. "Eindeutig Wolf, aber da war noch etwas anderes hier." Er wendet sich zu Jaso und Ashika. "Lasst uns aufbrechen." Sie reiten durch den dichten Wald. Der Himmel bewölkt sich immer mehr und die Sonne geht unter. Plötzlich ertönt ein gewaltiges Grollen. Blitze zucken und es beginnt in Strömen zu regnen. Die drei werden nicht sonderlich nass, da sie durch das Blätterdach geschützt sind, aber wirkt der Wald nun sehr bedrohlich. Ashika hat furchtbare Angst und sie klammert sich an Icho fest. Unbeeindruckt von dem Wetter sagt Icho : "Wir sollten einen Platz zum schlafen suchen." "Icho, wie kannst du nur ans schlafen denken?" fragt Ashika empört. "Was spricht denn gegen schlafen?" fragt Icho vollkommen überrascht. "Über uns zucken Blitze, Donner grollen und hinter jedem dieser Bäume könnte eine blutrünstige Bestie lauern." "Ach so, das Wetter. Du bist ja nur ein Mensch. Wenn du willst, kannst du mit mir auf einem Baum schlafen. Ansonsten wird Jaso auf dich aufpassen oder du kannst mich rufen falls irgend etwas ist." Ashika ist nicht sehr glücklich mit dieser Antwort. Eigentlich hatte sie erwartet, dass Icho die Nacht durchreitet, oder wenigstens anbietet bei ihr auf dem Boden zu schlafen. Wie immer bleibt der Hirsch bei einem Baum stehen, den er für richtig hält. "Gute Nacht ihr beiden", sagt Icho, bevor er zwischen den Blättern in der Dunkelheit verschwindet. Ashika hat furchtbare Angst und fühlst sich sehr allein. Sie sitz zwar auf Jaso, doch kann ihr das Tier keine Geborgenheit geben. Anscheined konnte der Hirsch ihre Gefühle wahrnehmen, denn nachdem sie abgestiegen ist verschwindet auch er in der Dunkelheit. Ashika kauert sich, mit dem Rücken zum Baumstamm, auf die Erde. Inzwischen hat Icho in der untersten tragfähigen Astgabel seine Schlafhaltung angenommen. Wieder zucken Blitze. Plötzlich erschallt ein lauter schriller Schrei. Sofort zieht Icho sein Schwert und spring zur Erde. Schützend stellt er sich vor Ashika, jedoch kann er keine Gefahr erkennen. "Was ist los, Ashika ?" fragt er immer noch auf einen Angriff wartend. In panischer Angst zeigt sie auf einen etwa drei Meter entfernten Stein . "Da, da drüben auf dem Stein." Es hört auf zu regnen. Vorsichtig, mit vorgehaltenem Schwert, geht er auf den Stein zu. Die Wolken reißen auf und geben den runden strahlenden Mond frei. Vor Icho sitzt ein Baumgeist. "Na du kleiner Baumgeist ? Was machst du denn so spät noch hier auf dem Boden? Müsstest du nicht schon bei deiner Mutter sein ?" fragt Icho freundlich. Der Baumgeist schaut ihn an und verschwindet. Icho schaut Ashika an. Selbst im Dunkeln sieht sie sehr mitgenommen aus. Aus Mitleid sagt er : "Habe keine Angst Ashika. Ich werde heute auf dem Boden schlafen." Er legt sich auf die Erde. Ashika drängt sich dicht an ihn. Icho kann ihren Atem in seinem Nacken spüren. Bevor er einschläft, denkt Icho noch über die Gefühle nach, die er für Ashika empfindet. Es sind Gefühle von starkem Begehren und der Wunsch nach Zusammensein. Schließlich kommt Icho zu dem Entschluß, dass es nicht sein darf. Er ist ein Kind des Waldes und sie ist ein Menschenkind. Am nächsten Morgen machen sie sich wieder auf den Weg. Ashika ist so müde, dass sie beim Reiten wieder einschläft. Am Nachmittag kommen sie an einen breiten oft benutzten Weg. Ashika ist inzwischen ausgeschlafen. "Bäume, sagt mir wo es zur Stadt der Frau Namens Eboshi geht", ruft Icho. "Was will ein Lebewesen das die Sprache der Bäume spricht, in der verfluchten Stadt ?" gibt ein Baum als Antwort. "Ich muss diese junge Frau dort hin bringen und dann werde ich den Gott des Waldes wiederbeleben", erzählt Icho stolz. Selbst für Ashika ist die Reaktion der Bäume klar, denn das Rascheln der Blätter hört sich wie Gelächter an. Als es wieder still ist, gibt ein Baum die Antwort. "Gut du kleiner Held. Um zu der verfluchten Stadt zukommen musst du links reiten." "Danke Baum" beendet Icho das Gespräch. Die drei reiten den Weg entlang und Ashika kommt es so vor, als ob die Bäume sie auslachen würden. Sie folgen dem Weg. Rechts geht es steil bergauf und links senkrecht nach unten. "Die Zeit ist gekommen mich von ihr zu verabschieden. Der Weg wird die Versorgungsstraße für die Stadt sein. Da kann Ashika allein laufen" Denkt Icho. Er stoppt Jaso. "Steig ab Ashika. Hier werden sich unsere Wege trennen", sagt Icho ernst. Ashika ist überrascht. "Was? Du willst mich hier verlassen?" Beide steigen ab und Ashika beginnt Icho traurig anzusehen. Sie hat sich an die Zeichnungen im Gesicht des jungen Mannes gewöhnt. Wahrscheinlich hätte sie sich auch in ihn verliebt, wenn er nur ein Bauer aus ihrem Dorf gewesen wäre. Icho unterdrückt seine Gefühle und hält ihrem Blick stand. "Ashika, es geht nicht. Wir sind zu verschieden. Du bist ein Kind der Menschen und ich bin ein Kind des Waldes." "Nein, du bist ein Mensch so wie ich." Ruft Ashika. "Vom Aussehen vielleicht,..." Icho denkt an seine Zeichnungen. "....doch stimmt nicht mal das. Ich bin von Grund auf anders als die übrigen Menschen." "Aber Icho ."Sagt Ashika schon fast verzweifelt. Er blickt ihr ernst in die Augen. Die junge Frau hat eingesehen, dass es keinen Sinn mehr macht weiter zu reden. "Bitte erfülle mir noch zwei .. ." Mit Tränen in den Augen fängt Ashika an Icho zu küssen. Er erwieder den Kuss nicht, wehrt sich aber auch nicht. "... einen Wunsch. Bitte begleite mich noch zur Herrin der Stadt. Ich werde mich schon hier von dir verabschieden, so daß du mich sofort verlassen kannst ,wenn ich Eboshi gefunden habe." Sagt Ashika den Tränen nahe. Sie verbeugt sich : "Icho, ich danke dir für alles was du für mich getan hast. Ich werde dich niemals vergessen." So als würden die beiden sich nicht kenne, steigen sie wieder auf Jaso, der das Gespräch interessiert verfolgt hatte. Schließlich setzten sie ihren Weg fort. 4.Geschichten Vor ihnen tut sich einen wunderschöne Landschaft auf. Ein blauer See, eingebettet zwischen steilen waldbewachsenen Hängen. Schließlich sehen die drei die Eisenhütte, die wie zwei Inseln am Ufer liegt. Die Stadt ist schwer mit einer meterhohen Palisadenmauer geschützt. Am auffälligsten ist ein sehr großes Gebäude aus dem Rauch aufsteigt. " Der Waldgott hat sich einen schönen Ort zum Leben gewählt, doch hätte er gewusst das diese unheilvolle Stadt hier gebaut werden sollte, hätte er sich einen anderen Ort ausgesucht." Denkt Icho. Für Ashika ist der Blick auf die Eisenhütte einer der schönsten den sie je hatte. Als sie näher kommen, werden sie von den Wachen bemerkt, die sich auf der Palisadenmauer befinden. Zu Ichos Überraschung handelt es sich um Frauen in Arbeitskleidung. Anscheinend sind sie nicht Pfeil und Bogen bewaffnet, sondern mit seltsamen, metallischen Rohren. Die Wachen sind verwundert. Ein junger Mann, mit roten Zeichen im Gesicht und eine normale Frau reiten auf einem Hirsch auf ihre Stadt zu. Schließlich haben die drei das große Tor erreicht. "Wer seid ihr und was wollt ihr hier ? Wißt ihr nicht, dass die Samurai jeder Zeit angreifen können ?" Fragt eine der beiden Wachen. "Mein Name ist Ashika und ich tötete meine grausame Herrin um Eboshi zu dienen. Und das ist Icho. Er rettete mir das Leben. Er wird gehen, sobald ich bei Eboshi bin." Erklärt Ashika. "Wartet kurz." Ruft die Wache hinunter und verschwindet. Icho fühlt sich sehr unwohl. Er hat schon seit Jahren keine Stadt mehr betreten. Ausserdem spürt er das diese Stadt der Grund für den Tod des Waldgottes ist. Inzwischen ist die Wache mit einer weiteren Frau zurückgekehrt. "Schau' Toki. Dieses Mädchen und dieser Krieger wollen die Eisenhütte betreten. Ich denke das Mädchen ist unbedenklich, aber der Mann sieht äußerst gefährlich aus." Sagt die Wache zur Frau. "Irgendwie ist er ganz niedlich, wenn er so ernst herguckt. Lasst ihn rein. Ein bisschen frisches Blut kann nicht schaden. Schließlich ist es schon zwei Jahre her, als Ashitaka hier vorbei kam." Mit diesen Worten verlässt die Frau den Wachtposten. Langsam öffnet sich das Tor. Ashika und Icho steigen von dem Hirsch hinab. Eine Fülle von Eindrücken überkommt die beiden. Überall sind Menschen und Häuser. Die Frau vom Wachposten und zwei andere Wachen erwarten sie. "Hallo, mein Name ist Toki." Stellt sich die Frau vor. "Willkommen in der Stadt Namens Eisenhütte. Die Herrin Eboshi wird sich freuen, dass sie die Frauen nicht mehr freikaufen muss, weil sie selber kommen. Die Flucht war bestimmt sehr schwierig ."Sagt Toki zu Ashika "Ja, es war vor etwa einer Woche ...", fängt Ashika an, doch wird sie von Icho unterbrochen. "Die Geschichte kannst du auch nachher erzählen." Er wendet sich zu Toki. "Bringe uns zu Eboshi." "Oh, der große Krieger hat es eilig und will zu der Herrin." Sagt Toki ironisch. Icho verliert die Nerven. Am liebsten würde er jeden einzelnen in dieser Stadt töten. Das Verlangen nach Rache, für den Waldgott, ist sehr stark. Icho zieht gereizt sein Schwert und hält es Toki vor die Brust. Sofort richten die Wachen ihre Metallrohre auf ihn. Unbeeindruckt mit leicht ironischen Unterton sagt Toki : "Ihr habt ein schönes Schwert, doch steckt es wieder ein. Ihr könntet jemanden verletzen. Ich werde euch nun zu Eboshi führen. Kommt mit." Toki führt die drei zu dem höhergelegenen Teil der Stadt. Überall unterbrechen die Menschen ihre Arbeit und schauen den seltsamen Zug an. An der Spitze läuft Toki, dann eine junge Frau, ein Samurai mit Zeichen im Gesicht und ein kräftiger Hirsch, gefolgt von zwei Wachen. Schließlich kommt der Trupp an ein Haus, das von einer Frau bewacht wird. Toki und Ashika treten ein. Icho hingegen bleibt, zur Aufregung der Wachen, vor dem Haus stehen und sagt zu Jaso : "Warte kurz. Gleich können wir diesen schlimmen Ort verlassen." Nun tritt Icho einen leeren, hellen, lichtdurchfluteter Raum. Die Hinterwand ist aus Papier und hat eine Tür. In der rechten Ecke steht ein misstrauisch guckender Mann, der mit einem sehr großen Schwert bewaffnet ist. Vor ihnen sitz eine Frau auf einem Kissen. Sie hat einen eleganten Kimono an. Icho schaut in ihre Augen: Sie sind kalt und ausdruckslos. Erst auf den zweiten Blick erkennt er das die Frau nur noch den linken Arm hat. "Herrin Eboshi, dies sind Ashika und Icho." Sagt Toki. "Was führt dich zu mir Ashika ?" Fragt Eboshi mit ruhiger Stimme. Sie beginnt die Geschichte ihrer Flucht zu erzählen. Inzwischen überlegt Icho. "Diese Frau ist seltsam. Sie ist sehr mächtig, obwohl sie nur einen Arm hat." Plötzlich überkommt es ihn. "Ihr wart es. Ihr habt den Gott des Waldes getötet." Verwundert schauen alle Icho an. Nur Eboshi scheint nicht erstaunt zu sein. "Ihr habt recht Icho. Ich habe den Waldgott getötet, doch um welchen Preis?" "Ihr seid ein Krüppel." "Früher half ich Krüppeln und heute bin ich selbst einer. So ist das Leben." "Eboshi, ihr habt Glück gehabt. Meine Bestrafung hätte härter ausgesehen. Der Wald war nachsichtig." "Ah. Ihr seid also noch jemand der für den Wald kämpft. Interessant. Das erklärt einiges. Übrigens bist du nicht der erste, der mich im Namen des Waldes umbringen will." "Ich will euch nicht töten. Der Wald wird seine Gründe gehabt haben, dass ihr noch lebt ." "Ihr erinnert mich an jemanden." "Wache, bring' Ashitaka her." Sagt Eboshi zu einer der Frauen, die Icho gefolgt sind. "Icho, ich möchte euch jemanden vorstellen. Er wird einige aufschlußreiche Dinge zu erzählen haben." Die Wache kommt mit einem jungen Mann zurück. Als er Icho erblickt schreckt er zurück. Schließlich sagt er zu Eboshi: "Ihr habt mich holen lassen, Eboshi ?" "Erzähle diesem Mann deine Geschichte, Ashitaka. Vielleicht wird er dir auch ein paar Fragen beantworten können." "Ja, Eboshi." "Komm' mit." Sagt er trocken zu Icho. Ashitaka verlässt das Haus. Kurz bevor die beiden den Raum verlasssen haben ruft Eboshi: "Halt ! Die Wachen sollen ihre ursprüngliche Arbeit fortsetzen. Ich denke Ashitaka wird auf den Krieger aufpassen." "Jawohl Herrin Eboshi." Sagen die Wachen fast gleichzeitig. Ashitaka führt Icho durch die Stadt zu einem kleinen Haus. Jaso folgt ihnen. Neben dem Haus steht ein hirschähnliches, rotes Tier, doch hat es statt einem Geweih zwei lange, gedrehte Hörner. "Was ist das für ein Tier ?" Fragt Icho. "Das ist Jakkul. In meinem ehemaligen Dorf sind diese Tiere die einzigen Reittiere." Antwortet Ashitaka. Jaso ist sehr interessiert an dem Artverwandten und auch dieser schaut neugierig zu Icho's Reittier. Ashitaka öffnet die Tür. Beide treten in einen spärlich eingerichteten Raum. Icho fällt ein Bogen mit dazugehörigen Köcher ins Auge, der an der Wand hängt. Ashitaka setzt sich und gibt Icho ein Zeichen sich ebenfalls zu setzen. Ashitaka beginnt zu reden. "Ich werde dir meine Geschichte erzählen, aber nur wenn du mir ein paar Fragen beantwortest." "Nein, erzähle du erst die Geschichte und dann werde ich vielleicht Antworten geben." "Nagut. Ich wurde in wahrscheinlich dem letzten Dorf der Emishi geboren." "Emishi ? Was ist das für ein Stamm ?" "Der Kaiser vertrieb unser Volk vor 500 Jahren. Nur im Wald versteckt konnten die Emishi überleben. Ich war der Sohn des Häuptlings. Vor zwei Jahren wurde mein Dorf von einem Dämon angegriffen. Ich hatte keine andere Wahl als ihn zu töten, doch wurde ich verflucht. Eine tiefschwarze Wunde fraß sich in meinen Arm. Eigendlich war der Dämon ein Wildschein Gott, doch steckte eine Metallkugel in seinem Fleisch, so dass die Schmerzen ihn verrückt machten. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Entweder elendich in meinem Dorf zu sterben, oder die Ursache des Übels auf den Grund zu gehen und vielleicht zu überleben. Die Entscheidung fiel mir damals nicht schwer. Ich verließ das Dorf und der Tradition folgend, bin und werde ich nie wieder zurückkehren. Nachträglich betrachtet war es vielleicht ein Fehler zu gehen. Wenigsten wäre ich in Kayas Armen gestorben." "Wer ist Kaya?" "Kaya war ein ganz normales Mädchen und sie hat mich geliebt. Zwar sprachen wir nicht darüber, doch hätte ich sie wahrscheinlich geheiratet. Auf jeden Fall folgte ich der Spur des Dämons. Schließlich fand ich einem Fluss zwei verletzte Männer und einer von ihnen bat mich sie zur Eisenhütte zu bringen. Dort angekommen wurde ich als Retter ganz gut empfangen. Ich erfuhr, dass der Wildschwein Gott den Wald verteidigt hatte und die Stadtbewohnern ihn mit den feuerspeienden Rohren verletzt hatten." "Sind das diese Rohre mit den alle bewaffnet sind ?" "Fast. Eboshi hat die Waffe weiterentwickeln lassen. Das Ergebnis sind Musketen. Sie sind etwas leichter als das vorige Modell. Am Abend wurde die Stadt von zwei sehr großen Wölfen und einem Mädchen angegriffen. Das Mädchen wuchs bei den Wölfen auf. Die Stadtbewohner nennen sie Prinzessin Mononoke, aber ihr richtiger Name ist San. Die Wölfe hatten nur ein Ziel: Eboshi zu töten und den Wald zu beschützen. Ich konnte Eboshi und San gerade noch abhalten sich gegenseitig umzubringen. Ich verpasste beiden einen Schlag, so dass die Frauen bewußtlos waren. Ich nahm San und ging zum Haupttor. Auf dem Weg durchbohrte mich eine Eisenkugel, doch der Fluch ermöglichte es mir die Verletzung auszuhalten und das große Haupttor nur mit einer Hand zu öffnen. Draußen warteten schon die Wölfe auf ihre Gefährtin. Sie griffen mich und Jakkul nicht an. Als wir etwas von der Stadt entfernt waren, wurde ich bewußtlos. Der Blutverlust war zu hoch. San brachte mich zum Gott des Waldes. Er heilte zwar meine Verletzung, doch die Hoffnung, dass er den Fluch von mir zu nehmen würde, wurde nicht erfüllt. Einpaar Tage später überschlugen sich die Ereignisse. Die Wildschweine der gesamten Landes hatten sich versammelt, um eine letzte große Schlacht gegen die Menschen zu führen, Samurai griffen die Eisenhütte an und Eboshi war auf der Jagd nach dem Kopf des Waldgottes. Da ich dem Tod durch den Fluch nicht entgehen konnte, versuchte ich Vielen zu helfen. Ich benachrichtigte Eboshi, dass die Eisenhütte von Samurai angegriffen wird. Eboshi brach ihre Jagd trotzdem nicht ab, denn sie war der Überzeugung, dass die Frauen auch ohne sie die Stadt verteidigen können. Schließlich passierte es. Eboshi schoß dem Gott des Wald den Kopf ab. Eine schwarze, alles vernichtende Masse quoll aus dem hirschähnlichen Körper des Gottes. Dabei verlor Eboshi ihren Arm. San, Eboshi, ihr Leibwächter Gonza und ich konnten uns ins Wasser retten. Einpaar Männer flohen mit den Kopf des Waldgottes vor der Masse. San und ich verfolgten sie. Als wir den Kopf in Händen hielten stürzte die Masse auf uns. Nachdem wir aufgewachten ,war die Eisenhütte verschwunden. Die Hänge waren grün und es schien, als sei das Leben zurückgekehrt. Glücklicherweise war auch der Fluch von mir gewichen. San ging wieder in den Wald und ich blieb in der Eisenhütte. Unter der Leitung von Eboshi bauten die Bewohner ihre Stadt wieder auf. Es wurde versucht Rücksicht auf den Wald zu nehmen, doch wurde schnell klar, dass die Eisenhütte ohne Eisen nicht überleben kann. Außerdem wollen die Samurai des Fürsten immer noch das Metall. Um den Wald trotzdem zu schonen wird bis heute für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt. Die Stadtbewohner hätten diese Pflege schon aufgegeben, wenn Eboshi sie nicht dazu anhalten würde. Die Zeit heilt alle Wunden, doch gib er auch Wunden die niemals verheilen. Durch den Verlust ihres rechten Armes hat sie Respekt und etwas Angst vor dem Wald bekommen. So, jetzt habe ich dir meine Geschichte erzählt. Nun wäre es an der Zeit, dass du mir einige Fragen beantwortest." "Nagut, fang an." "Wo hast die Dreiecke im Gesicht her ? Woher kommst du ? Was ist das für ein Hirsch und warum bist du wie ein Samurai gekleidet ?" "Auf diese Fragen bleibt mir keine andere Wahl, als mit meiner Geschichte zu antworten. Ich wurde in einem kleinem Dorf geboren. Das Dorf gab es schon seit unzähligen Jahren. Niemand wußte warum es Mitten in einem tiefen Wald gegründet wurde oder welchen Namen der Gründerstamm hatte. Auf jeden Fall gab es viele alte Rituale. Zum Beispiel hatte jede Familie ihre eigenen Zeichnungen im Gesicht. Bei mir sind das die Dreiecke. Eckige Zeichnungen zeigen Familienstand und Ehre. Runde Zeichnungen bedeuten Schande und sind eine Bestrafung. Aus Tradition wurde ich von Geburt an darauf trainiert den Häuptlingssohn zu beschützen. Dieser war bloß ein Jahr älter als ich. Wir wurde Freunde und in den Unterrichtspausen gingen wir in den Wald spielen. Mit ungefähr zehn Jahren hatte ich meine Ausbildung zum Samurai schon fast abgeschlossen. Ich konnte mit allen Waffen und auch ohne kämpfen, ich konnte in extremen Situationen überleben und ich hatte viel wissen über den Wald. Eines Tages gingen wir beide in den Wald spielen. Der Häuptlingssohn fiel von einem Baum und war tot. Ich trug ihn ins Dorf. Dort bekam ich sofort die Zeichnung des Todes. Das ist bei mir die Zeichnung, die von der Stirn bis zum Kinn geht. Eigentlich ist das ein Todesurteil, doch weil ich erst zehn und noch kein richtiger Samurai war, wurde beschlossen, das ich dem Wald übergeben werde. Man gab mir eine Samurairüstung, einen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen und zwei Schwerter mit. Danke der Ausbildung überstand ich den Sommer recht gut, der Winter aber war aber die Hölle. Im Frühling des zweiten Jahre, war ich auf der Jagd. Eine Hirschkuh stand im hohen Gras. Als Jäger ließ ich mir diese Chance nicht entgehen. Als ich meine Beute hohlen wollte, trat ich fast auf das Kalb der Kuh. Es hatte sich im hohen Gras versteckt. Aus einem unerklärlichen Grund konnte ich es nicht töten. Es folgte mir überallhin. Bis auf wenige Wochen blieb der Hirsch, den ich Jaso genannt hatte, immer bei mir. Irgendwann konnte ich auch auf ihm reiten. Jaso brachte mit die Sprache der Tiere und Bäume bei." "Was ? Du kannst mit Bäumen reden ? Was sagen den Bäume denn so ?" "Sie verabscheuen Menschen. Aber reden die meisten nicht mit mir. Schließlich ließ ich mich bei einem alten, weisen Baum nieder. Er erzählte viele Geschichten und schien allwissed zu sein. Doch starb er vor wenigen Tagen. Er sagte mir noch, dass ich zum Baumgott gehen solle. Als ich beim Baumgott war starb auch dieser. Sein letzter Befehl an mich war die Rasse der Baumgötter zu retten. Dazu soll ich den Gott des Waldes wieder zum Leben erwecken. Wie ich das genau mache, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall muss ich zu der Insel des Waldgottes. Deshalb bin hier." "Es ist schon spät, aber morgen kann ich dich dorthin führen. Vielleicht ist San auch da. Wenn du willst kannst du hier übernachten." "Nein, ich habe seit vielen Jahren nicht mehr in einem Haus geschlafen. Ich schlafe nur auf Bäumen." "Warum den nur auf Bäumen ?" "Als ich noch auf dem Boden schlief überraschte mich ein Bär. Gerade noch rechtzeitig bemerkte ich meinen Feind." "Was ist dann passiert ?" "Erkennst du was das für ein Fell auf meinem Rücken ist ?" Ashitaka und Icho lachen. Schließlich sagt Icho : "Ich muß jetzt gehen. Die findest mich morgen früh am anderen Ufer des Sees. Tschüß." Icho verlässt die Hütte. Draußen ist schon dunkel. Jaso und Jakkul das rote Reittier von Ashitaka scheinen sich Geschichten zu erzählen. "Jaso, ich gehe jetzt. Bleibe am besten hier und folge morgen Ashitaka. Das große Tor ist eh geschlossen." Icho klettert den Palisadenzaun hoch. Mit einem großen Satz spring er in den See. Einige Minuten später erreicht er das andere Ufer. Die Bäume sind alle nur zwei Jahre alt, aber schon gewachsen wie nach 20 Jahren. Seinem Ziel näher gerückt schläft Icho in einer Astgabel ein. 5.Leben und Tod Es ist ein schöner Tag. Ashitaka, Jakkul und Jaso kommen ans Ufer geschwommen. Icho steht bewegungslos mit starren Blick aufs Wasser gerichtet da. In der Hand hält er seinen Bogen und ein Pfeil. Unvermittelt spannt er die Sehne und lässt sie los. Der Pfeil trifft 20 Meter vom Ufer entfernt die Wasseroberfläche, doch statt zu verschwinden, tanzt er auf der Wasseroberfläche. Gemächlich legt Icho seinen Bogen nieder und schwimmt zu dem Geschoss. Inzwischen haben die anderen das Ufer erreicht. Als Icho zurückkommt, zappelt ein Fisch an der Spitze des Pfeils. "Guter Schuss Icho." Sagt Ashitaka. "Warte kurz ich habe Stunden auf diesen Fisch gewartet." Gibt Icho als Antwort. Innerhalb von zwei Minuten zerlegt er den Fisch und isst alles bis auf den Kopf und die Flossen. Erstaunt verfolgt Ashitaka das Schauspiel. "Hätte ich gewußt, dass du so einen Hunger hast, hätte ich etwas Reis mitgebracht." "Wieso Reis ? Ein Huhn wäre mir lieber." "Nugut du hast halt andere Eßgewohnheiten. Nun sollten wir aber aufbrechen. Es wird doch bestimmt einige Zeit dauern, bis wir den Waldgott wieder belebt haben. Wie soll das eigentlich genau vorsichgehen Icho ?" "Ich muss nur das Leben und den Tod auf der Insel des Waldgottes vereinigen." Beide steigen auf ihre Reittiere. Ashitaka reitet vorne, gefolgt von Icho. Der Wald sieht recht gesund aus. Nur vereinzelt liegen noch tote Stämme auf der Erde. Das einzige Zeichen für die Katastrophe vor zwei Jahren ist, dass es keine Baumgeister gibt. Die Bäume werden immer kräftiger, desto weiter sie in den Wald vordringen. Schließlich bleibt Jakkul stehen. Vor ihnen liegt eine beeindruckende Kulisse. Bäume die aussehen, als sein sie hunderte von Jahren alt, wachsen, einer neben dem anderen, aus klarem flachen Wasser. "Wie kann das sein? Alles sieht so unendlich alt aus ? Wurde der Wald vor zwei Jahren nicht vollkommen zerstört ?" "Ja Icho. Ich konnte es auch kaum glauben. Aber alles wuchs unglaublich schnell. Jetzt sieht es wieder so aus wie vorher. Das vor uns, ist übrigens der See des Waldgottes." Direkt vor ihnen liegt eine größere Wasserfläche. Etwa 40 Meter vom Ufer entfernt ist eine kleine Insel, auf der Gras wächst. "Früher wuchs auf der Insel ein Baum der tot aussah, aber noch grüne Blätter hatte. Er ist das einzige, was nicht nachgewachsen ist." "Was ist das ?" Icho zeigt auf ein Bäumchen. Es ist nur ein kleiner, dünner Ast mit fünf Blätter. Unheimlich ist die Färbung der Pflanze, denn sie ist tief schwarz und der Boden um sie ist verdorrt . "An dieser Stelle starb der Waldgott." Icho steigt von seinem Reittier ab. Er hockt sich vor das schwarze Gewächs und betrachtet es genauer. Als Test nimmt er einen grünen Grashalm und berührt die Pflanze. Sofort vertrocknet der Halm, wird braun und zerfällt schließlich. "Den Tod habe ich schon gefunden." Sagt Icho zu sich selbst. Plötzlich hört er ein Geräusch hinter sich. Auch Ashitaka dreht sich um. Zwei weiße Wölfe und ein Mädchen treten zwischen den Bäumen hervor. Das Mädchen hat wie Icho rote Dreiecke im Gesicht. Vom Alter unterscheidet sich Icho und das sie nicht zu sehr. Gekleidet ist das Mädchen mit einem blauen Rock. Auf dem Rücken trägt sie ein weißes Fell und eine seltsame Maske. "Hallo San." Sagt Ashitaka, doch statt zu antworten schauen die Wölfe und das Mädchen mißtrauisch zu Icho. "Wer ist das, Ashitaka ?" "Das ist Icho. Er hat keine bösen Absichten." San geht zu Icho. Beide stehen sich ohne eine Gefühlsregung erkennen lassend gegenüber. San muß ihren Kopf leicht heben um ihm in die Augen zu sehen. "Warum hast du auch Zeichnungen im Gesicht ?" Fragt San scharf. "Das gleiche kann ich dich auch fragen." "Meine verfluchten, menschlichen Eltern gaben sie mir und bis jetzt waren diese Zeichen der einzige Unterschied zwischen mir als Wolf und den Menschen. Du bist aber auch kein richtiger Mensch. Dein Geruch verrät dich." "Du hast recht. Die Menschen verstießen mich und der Wald nahm mich auf." Ohne San weiter zu beachten, hockt sich Icho wieder vor die schwarze Pflanze. Er zieht sein kleines Schwert. "Was tust du da ?" Fragt San empört. "Ich werde diese Pflanze abschneiden und auf die Insel bringen, um den Waldgott wieder zu beleben." Icho spürt, wie ihm San etwas spitzes in den Nacken drückt. "Wage es nicht die Pflanze auch nur zu berühren. Sie ist das Simbol für den Kampf Wald gegen Mensch. Außerdem erinnert es mich an Moro, meine Mutter." San drückt fester zu. "Ok, ich werde diese Pflanze nicht anrühren." Langsam steht Icho auf, das Schwert immer noch in der Hand. Plötzlich windet er sich aus der gefährlichen Situation. San stürmt mit einem weißen Messer bewaffnet auf Icho zu. Der wehrt den Angriff ohne Schwierigkeiten ab. Mit einem Sprung zur Seite und einem geschickten Schlag zerschneidet er den Stil des schwarzen Bäumchens. Inzwischen greifen auch die Wölfe an. Trotz der vielen Attacken schafft es Icho, die schwarze Pflanze in die linke Hand zu nehmen. Mit einem großen Satz springt er ins Wasser und beginnt zur Insel zu schwimmen. Voller Haß springt San hinterher. Die Wölfe bleiben am Ufer. Die Hand in der Icho die Pflanze hält fängt an zu schmerzen. Die Schmerzen werden schlimmer bis sie unerträglich sind und die Hand anfängt zu bluten. Vor Schmerz wirft Icho die unheimliche Pflanze auf die Insel. Gerade noch rechtzeitig schafft er es, sich umzudrehen und Sans Angriff abzuwehren. Icho kann seinen linken Arm vor Schmerzen nicht zu bewegen .Das Blut fließt und vermischt sich mit den klaren Wasser des Sees. Lange kann Icho nicht mehr durchhalten. Von allen unbeachtet ist Jaso, der Hirsch, ins Wasser gegangen. Langsam macht er einen Schritt nach dem anderen. Inzwischen kommt in Icho das Verlangen auf, sich den Schmerzen einfach zu beugen.,denn der Tod kann nicht schlimmer als diese Schmerzen sein. Wie auf einer Treppe steigt der Hirsch auf die Wasseroberfläche. Es ist totenstill. Nur die Kampfschreie von San und das Klirren von Icho Schwert sind noch zu hören. Jaso verändert sich. Sein Fell wird länger, sein Geweih wächst und sein Kopf wird kürzer. Nun ist er neben den Kämpfenden. Als San ihn erblickt schreckt sie zurück und Icho fällt auf den Rücken. Sein ist Kopf am Ufer. Jaso geht weiter. Unverhofft kommen Ichos Kräfte wieder. Er steht auf und blickt auf seinen Gefährten. "Er ist das Leben." Sagt Icho zu sich selbst. Der Hirsch ist nun am Ufer der Insel. Jaso senkt seinen Kopf und berührt das schwarze Bäumchen. Sofort färbt es sich grün und zerfällt schließlich zu Staub. Alle schauen dem Tier hinterher. Kein einziges Geräusch ist zu höhren. Der Waldgott verschwinded zwischen den Bäumen . Erst ein Blutstropfen, der auf dem Wasser aufschlägt, durchbricht die Stille. "Die Vereinigung ist abgeschlossen und meine Aufgabe ist erfüllt." San fällt Icho um den Hals. "Du hast den Waldgott wieder zum Leben erweckt. Der Wald lebt wieder. Danke !" Sie fängt an vor Freude zu weinen. Icho aber steht unbewegt da. Freude und Trauer gleichen sich aus. "Ein Gott wurde geboren und ein Freund ist gestorben. Hieß es nicht mal der Waldgott sei Leben und Tod ?" Er schaut sich seine linke Hand an. Unter dem verkrusteten Blut ist eine breite Narbe zurückgeblieben. San löst die Umarmung und schaut Icho lachend ins Gesicht. So glücklich war sie noch nie in ihrem Leben gewesen. Doch ist das Gesicht von ihm ist leer. "Was ist los ?" Fragt San erstaunt. Icho erinnert sich, dass er eine Frucht des alten ,weisen Baumes auf der Insel pflanzen soll. Wortlos wendet sich Icho ab. Er holt den Kern aus seiner Tasche und wirft ihn auf die Insel. Sofort wächst ein neuer Baum, wie es auch bei dem Baumgott gewesen war. Icho schwimmt zum Ufer und verschwindet zwischen den Bäumen. San folgt ihm, bleibt aber den anderen stehen. "Was hat er ?" "Er trauert um seinen Gefährten." Erklärt Ashitaka. 6.Von Menschen zu Göttern Icho sitz in einer Baumgabel und denkt nach. "Jaso und die Gottesbäme haben sich für den Waldgott geopfert. War es das wirklich wert ?" Icho geht zum See, um seinen Durst zu löschen. Leiser Nieselregen kommt aus dem grauen Himmel. Icho hat Hunger , deshalb holt er einen Pfeil aus seinem Köcher. Mit schußbereiten Bogen schleicht er durch den Wald. Icho geht immer weiter, ohne ein Lebewesen zu erspähen. Auf einmal kommt er auf eine Lichtung. Die Wolken sind verschwunden. Sonnenstrahlen treffen, durch ein großes Loch im Blätterdach, auf ein kleines, hölzernes Haus. Davor sitz, auf einem Stein, ein sehr alter Mann mit einem langen, weißen Bart. Als Icho die Lichtung betritt fliegt ein Schwarm Vögel weg, die um den Mannes saßen. Icho steckt seine Waffe weg, denn der alte Mann wirkt nett und freundlich. Der Mann steht auf, um Icho zu erwarten. "Hallo Icho. Komm' rein. Du bekommst auch was zu essen. Erstaunt tut Icho so, wie ihn gesagt wurde und folgt dem Mann ins Haus. Der Mann gibt Icho eine Schale mit Beeren. Sie schmecken gut und obwohl es nur wenige sind, fühlt er sich sehr gestärkt. "Icho, kennst du die Geschichte vom Wald ?" "Nein." "So werde ich sie dir erzählen. Vor sehr langer Zeit war die Erde leer. Nur Bäume der Götterrasse waren vereinzelt anzutreffen. Also schufen die Bäume andere Pflanzen, um sich zu unterhalten und verständigen. Doch war unter den Pflanzen auch eine böse. Sie wickelte sich um einen Baum und tötete ihn. Damit dieser Pflanze Einhalt geboten werden konnte, schufen die Bäume einen Käfer. Dieser Käfer fraß fast alle bösen Pflanzen auf. Als es dann nicht mehr genug böse Pflanzen gab, fraß der Käfer aber auch gute Pflanzen. Die Bäume überlegten und schufen einen Vogel. Dieser fraß alle Käfer. Weil aber die Käfer nicht mehr da waren wuchsen die böse Pflanzen wieder. Um eine endgültige Lösung zu finden, schufen die Gottesbäume viele verschiedene Tiere und Pflanzen, die sich gegenseitig fressen, aber nicht ausrotten. An der Spitze stand der Mensch. Er sollte für das Gleichgewicht sorgen. Viele Jahre funktioniert dieses Prinzip, doch irgendwann beschlossen einige Menschen die Bäume zu fällen und Häuser zu bauen. Anfangs waren es nur wenige. Später wurden es jedoch immer mehr. In einer großen Schlachten kämpften die Menschen der Häusern gegen die Mensch des Waldes. Die Waldmenschen verloren. Der Kampf Wald gegen Mensch hatte begonnen. Da der Mensch das Gleichgewicht nicht mehr hielt, schufen die Bäume Götter in Tiergestalt. Diese Götter waren unsterblich. Doch als die Macht des Waldes abnahm verloren sie diese Eigenschaft im Laufe der Zeit. Eines Tages wurde ein Gott zu einem Dämon. Die Macht einzelner Bäume reichte nicht aus , um ihn zu stoppen. Die Bäume beschlossen ihre Macht in einem Wesen zu konzentrieren, das über Leben und Tod entscheidet. Der Waldgott wurde geschaffen. Auch die Menschen haben einen Gott. Dieser wurde nicht erschaffen. Er entstand aus dem Glauben der Menschen. Denke aber jetzt nicht er würde den Wald zerstören. Wenn der Wald stirbt, stirbt nämlich auch der Mensch." "Doch warum befielt er den Menschen denn nicht den Wald zu schützen ?" "Das kann er nicht. Genau wie ein Tiergott, hat er keine Kontrolle über andere Lebewesen. Das einzige was er tun kann ist die Menschen durch Krankheiten und Katastrophen zu bestrafen." "Ich verstehe." Der alte Mann steht auf und holt Kleidung, ein weißes Fell, eine seltsame Maske und ein weißes Messer aus einer Kiste. "Hier Icho. Nimm das und trage diese Sachen immer bei dir. In alter Zeit hatten alle menschlichen Krieger die für den Wald kämpften diese Dinge." Icho legt seine Samurairüstung ab und zieht die neuen Sachen an. Für ihn ist es ein seltsames Gefühl. Schließlich hatte er Jahre lang diese Rüstung getragen. "Wahrscheinlich wirst du deine Waffen nicht ablegen. Nimm das Messer aber trotzdem." "Nein, ich werde mein Leben als Menschenkind hinter mir lassen und die Schwerter ablegen." Icho lässt seine beiden Schwerter auf den Boden fallen. "Es ist gut, dass du diese Entscheidung getroffen hast. Du bist jetzt ein Krieger des Waldes. Diene ihm wenn nötig bis zum Tod." "Heiß das, dass es bald einen Kampf geben wird ?" "Vielleicht. Das Verhalten der Menschen ist unvorhersehbar. Es könnte jeder Zeit etwas passieren. Warte aber nicht auf einen Kampf. Der Wald wird dich schon holen. Gehe nun. Die Zeit ist reif." Icho schaut noch einmal unsicher auf seine Sachen. "Nein, ich kann meine Schwert nicht zurücklassen. Sie dienten mir im Kampf ,Mensch gegen Mensch, Natur gegen Natur und Mensch gegen Natur." Icho nimmt seine Schwert. Er schaut den alten Mann streng an. Dieser nickt und sagt : "Dann sei es so." Icho verlässt das Haus. Er beschließt seine unterbrochene Jagd fortzusetzen. Wieder vergeht eine Stunde, ohne das etwas passiert. Icho ist an einer kleinen Wiese mitten im Wald angekommen. Plötzlich sieht er ein Reh rennen. Mit einem gekonnten Schuss erlegt Icho die Beute. Kurz darauf kommen die zwei weißen Wölfe und San zwischen den Bäumen vor. San ist erfreut Icho zu sehen. "Du hast ihn also gefunden. Alle Tiere kennen den alten Mann, doch keines spricht über ihn. Niemand weiß, wer er ist, oder warum er im Wald lebt. Auf jeden Fall fragen ihn viele Tiere um Rat. Auch meine Wolfsmutter fragte, ob sie mich großziehen sollte." "Ja, er hat mir die Geschichte des Waldes erzählt." "Was ist mit dem Reh ?" Fragt einer der Wölfe ungeduldig. "Es ist unsere Beute, wir haben das Reh schließlich aufgescheucht." Sagt der andere Wolf. "Nein, ich habe das Reh erlegt. Ihr hättet es doch gar nicht mehr bekommen." Erwiedert Icho. "Pass' auf, dass du nicht zur Beute wirst. Nur weil du jetzt ein Krieger des Waldes bist, heißt das nicht, dass du dir alles erlauben kannst." Sagt der erste Wolf zornig. "Halt !" Ruft San. "Wir teilen uns das Reh. Icho, du bekommst eine Keule und wir den Rest." "Einverstanden." Icho nimmt sein neues Messer und schneidet eine Keule ab. Sofort beginnt er seine Beute zu verschlingen. "Icho, warum hast du, wie ich, Zeichen im Gesicht ? Ashitaka erzählte es mir nicht." Noch bevor er antworten konnte fügt San noch hinzu : "Du kannst auch mit in unsere Höhle kommen und vielleicht gibt es noch etwas zu essen." "Auf mir reitet er nicht." "Und auf mir auch nicht." Werfen die Wölfe ein. "Habt' keine Angst. Ich folge einfach euer Fährte." Gibt Icho als Antwort. "Ich komme San." Die Wölfe und San verlassen die Wiese. "San, warum hast du ihn eingeladen ? Selbst Ashitaka war nur einmal in unserer Höhle und das nur, weil er schwer verletzt war." "Ich fühle mich schuldig für Icho. Er hat seinen Gefährten verloren. Außerdem ist er ein unglaublich guter und zäher Kämpfer. Ich wollte ihn töten, doch trotz seiner Verletzung wehrte er alle meine Schläge ab. Zudem solltet ihr Icho auch dankbar sein. Er erweckte den Waldgott und der Wald hat wieder eine Chance zu überleben." Die Wölfe schweigen. 7.Die letzten Wölfe Icho ist schon satt, obwohl die Hälfte der Keule noch da ist. Er schneidet das restliche Fleisch vom Knochen und verstaut es in seiner Tasche. Zielstrebig folgt er dem unsichtbaren Weg, den die Wölfe hinterlassen haben. Graue Wolke ziehen auf und verdecken den blauen Himmel. "Wenn es anfängt zu regnen, wird es schwer die Spur weiter zu verfolgen." Das Wetter ist gnädig und es fällt kein Regen. Der Weg ist beschwerlich und führt ihn ans Ende der Tales. Die Höhle liegt unterhalb des Bergkammes. San sitzt vor dem Eingang. Sobald sie Icho sieht, spring sie auf und kommt ihm entgegen. "Icho, ich hatte die Hoffnung das du kommst, schon fast aufgegeben." Sagt San glücklich. ".Ja, ich zweifelte auch schon. Die Höhle sieht nicht natürlich aus." "Ich weiß, doch war sie verlassen, als meine Mutter vor vielen Jahren hierher kam." Die ersten Regentropfen fallen. Beide betreten die Höhle. Sie ist breit und hoch , so dass man aufrecht stehen kann. Auf der Erde liegen Blätter. Die Höhle beschreibt eine Kurve und führt schließlich auf eine Klippe. Neugierig beäugt Icho alles. Sein Blick fällt auf den Wald der sich vor ihm ausdehnt. Wie magisch angezogen, geht er auf die Klippe. San folgt ihm. Vor ihnen erstreckt sich ein waldgewachsenes Tal. "Wenn man den Wald so sieht, könnte die Welt in Ordnung sein." Sagt Icho erstaunt. "Ja, er ist wunderschön, doch nicht weit von hier gibt es immer noch diese verfluchte Stadt und selbst wenn sie jemand zerstören würde, würden andere Menschen kommen und sie wieder aufbauen. Dieser Blick ist trügerisch." Antwortet San verbittert. "Du hasst alle Menschen, oder ?" "Ja, sie kommen um den Wald zu zerstören, doch werden sich die Tiere und der Wald immer wehren." "Nein, normale Menschen kommen nicht um den Wald zu zerstören, sie kämpfen nämlich auch in ihrer Welt ums überleben. Der größte Feind der Menschen ist nicht die Natur, sondern der Mensch selbst. Weißt du warum der Wald Eboshi leben ließ ? Sie kämpft für Schwache , also gegen die Feinde der Schwachen. Der Wald griff ihre Schwachen an, also bekämpfte sie ihn. Inzwischen hat sie aber erkannt, dass der Wald selbst schwach ist. So versucht sie ihm zu helfen und zu schützen." San schweigt. Der Regen fällt auf sie herab. "Lass' uns reingehen." Sagt sie nach einer Weile. San geht in die trockene Höhle, Icho jedoch bleibt im Regen stehen. Der Blick auf den Wald erinnert ihn wieder , an seinen Hirsch Jaso und wie allein er nun ist. Inzwischen hat San zwei Mäuse auf die Erde gelegt. "Schau', ich habe was zu essen für dich gefangen." Icho wird aus seinen Gedanken gerissen und kommt in die Höhle. "Im Augenblick habe ich keinen Hunger." Beide setzen sich auf den Boden. Durch die Blätter ist dieser schön weich. "Wie geht es deiner Hand, Icho ?" "Bis auf eine tiefe Narbe ist nichts zurückgeblieben." "Warum fing sie eigentlich an zu bluten ?" "Nachdem ich die schwarze Pflanze abgeschnitten hatte, begann meine Hand zu schmerzen. Der Schmerz wurde schlimmer und breitete sich über meinen ganzen linken Arm aus. Irgendwann fraß sich das unheilvolle Gewächs in mein Fleisch. Als der Waldgott wieder lebte, schloss sich die Wunde." Beide schweigen. Nur das Rauschen des Regens ist zu hören. "Icho, ich muss dich etwas fragen." "Was denn ?" San zögert .Leise , fast flüsternd , spricht sie: "Icho, kannst du beim mir bleiben ?" "Wieso ? Du hast doch die Wölfe ." "Du bist mir näher als jedes Lebewesen, was ich je getroffen habe. Seit meine Mutter tot ist, verhalten sich meine Brüder anders und ich fühle mich oft sehr allein." Icho gibt keine Antwort und überlegt. "Außerdem sind wir die letzten Krieger des Waldes", redet San weiter , " wenn wir sterben , stirb auch der Wald. Nur durch Nachkommen , können wie dieses Schicksal verhindern." Icho gibt immer noch keine Antwort und schaut San zweifelt an. "Bitte tu es nicht für mich, sondern für den Wald." "Ich tu es auch für dich San." Sie fällt Icho überglücklich um den Hals. "Kennst du das Ritual der Vereinigung ?" Fragt Icho. "Nein , was ist das ?" "Bei diesem Ritual , machen sich die Partner ,mit einem Messer, einen Schnitt unter die Dreiecke auf den Wangen. Danach werden die Waffen getauscht." "Das heißt also, das ich dich mit dem Messer verletzen soll ?" "Du wolltest mich auch schon mal umbringen. Dagegen ist so ein Schnitt harmlos. Als Mann muss ich anfangen." Icho nimmt sein kleines Schwert. Langsam zieht er es San über die Wange. Erst rechts , dann links. Obwohl die Schnitte nicht tief sind, tropft das Blut langsam auf die Erde. Icho legt das Schwert vor San auf den Boden. "Hier , nimm dieses Schwert ." San steckt es in ihren Gürtel. Sie überlegt , welche Waffe sie Icho schenken soll. Ein weißes Messer ,wie sie, hat er schon. Plötzlich fällt ihr der der schillernde Steindolch ein , den Ashitaka ihr geschenkt hatte. Ohne zögern holt sie ihn heraus und macht beiden Schnitte. "Was ist das für ein Dolch , der um deinen Hals hing ?" "Ashitaka schenkte ihn mir. Für ihn muss dieser Dolch sehr viel bedeuten. Doch habe ich ihn nie danach gefragt." Icho hängt sich den Stein um der Hals. "Nun kannst du mir sagen, warum du so ähnliche Zeichen im Gesicht hast wie ich." "Ich wurde einem Dorf geboren, indem jeder diese Zeichen nach der Geburt bekam. Im Laufe seines Lebens, sammelte man Zeichen, für fast alles ,was man tat. Der Dorfälteste hatte über Hundert." "Aber warum habe ich auch welche ?" "Mir wurde als Kind oft die Geschichte von den "Helden" erzählt. Die Helden waren fünf Frauen und zwei Männer. Sie sollten ein neues Dorf gründen. Die Helden gingen fort und man hörte nie wieder was von ihnen. Die tollsten Geschichten wurden erfunden, aber irgendwann setzte sich die allgemeine Meinung durch, dass sie in einem blühenden Tal ein neues, viel schöneres Dorf gegründet hatten. Als ich das Dorf verlassen musste, suchte ich erfolglos nach diesem Tal. Irgendwann fing ich an zu zweifeln, ob überhaupt jemals jemand das Dorf verlassen hat, aber du scheinst der Beweis dafür zu sein." "Was ist heute mit deinem Dorf ?" "Ich weiß es nicht. Seit Jahren war ich nicht mehr dort." Inzwischen ist es dunkel geworden. Icho nimmt ein Geräusch war, das von draußen kommt. "San. Wo sind denn die beiden Wölfe ? Leben sie nicht mit dir in dieser Höhle ?" "Eigentlich sollten sie hier sein. Aber du bist ja da." San schaut Icho glücklich an. "Lass' uns schlafen." Zur Verwunderung Sans steht Icho auf und geht zum Ausgang der Höhle. "Hey, warum gehst du ? Bleibe doch hier ." "Ich habe seit Jahren nicht mehr auf dem Boden geschlafen." "Du brauchst keine Angst zu haben. Meine Brüder merken, wenn sich ein anderes Tier nur der Höhle nährt." "Angst habe ich keine. Schließlich lebe ich schon lange im Wald. Nur weiss ich gar nicht mehr, wie man auf dem Boden schläft." "Wie auf einem Baum. Also bleib' hier." Icho geht zu San und legt sich neben sie. Anfangs ist es ein sehr ungewohntes Gefühl für ihn. Schließlich schläft er ruhig ein. Am nächsten Morgen ist Icho der erste, der erwacht. Die Sonne ist noch nicht richtig aufgegangen, nur ihre ersten Strahlen schimmern schon am Horizont. Auch die Wölfe schlafen noch. "Sie sind also doch noch reingekommen." Denkt Icho. Er stellt sich auf den Felsvorsprung und schaut der Sonne beim Aufgehen zu. Plötzlich steht ein Wolf neben ihm. "Du hast uns gestern Abend bemerkt, oder ?" Fragt dieser. "Ja, ihr wart die ganze Zeit draußen und habt uns belauscht." "Wir euch zugehört." "Warum ?" "Das Blut der Wölfe ist dünn geworden. Wenn mein Bruder und ich sterben, wird es keine Wölfe mehr in diesem Wald geben. Und ist es nicht das Ziel jedes Lebewesens sich zu vermehren ? San können wir nicht allein lassen, oder auf der Suche nach anderen Wölfen mitnehmen. So müssen wir jemanden finden, der sich um sie kümmert und wie es aussieht, hat sie sich für dich entschieden." Icho hält den Stein in die Sonne, den er gestern von San erhalten hat. Er schimmert noch schöner als am Abend. "Doch warum habt ihr euch denn so verhalten und mich abgelehnt ?" "Normalerweise verabscheuen wir Menschen. Wir verhielten uns wie immer, um San nicht zu verwirren. Ausserdem distanzieren wir uns so noch weiter von ihr. Selbst jetzt wird es schwer sein, sie zu überzeugen, dass sie nicht mitkommen kann. Doch die Zeit ist gekommen, um uns auf den Weg zu machen." Der zweite Wolf kommt auf den Felsvorsprung. "Ja, wir müssen es San heute sagen." "Was müsst ihr mir heute sagen ?" Fragt San aus der Höhle. "Wir müssen gehen und du kannst nicht mitkommen." Sagt einer der Wölfe. "Was ? Wohin müsst ihr gehen und warum kann ich nicht mitkommen ?" "Wir suchen andere Wölfe um unsere Art zu erhalten. Du würdest das ganze nur erschweren. Selbst als unsere Mutter noch lebte, war geplant, dass wir weggehen. Sie wollte hierbleiben und auf dich aufpassen. Weil unsere Mutter aber tot ist, wird Icho das übernehmen." San schaut Icho verzweifelt an. "Ich will nicht das ihr geht, ihr seid doch meine Brüder." "Wir müssen gehen, sonst sind wir die letzten Wölfe in diesem Wald." "Aber müsst ihr denn schon jetzt gehen ?" "Ja, die Zeit ist gekommen." Sagt der andere Wolf. "Können wir euch dann wenigstens ein Stück begleiten ?" "Ja, steigt auf." San und Icho reiten auf den Rücken der Wölfe. Auf ihrem Weg kommen sie am See des Waldgottes vorbei. Dort treffen sie Ashitaka und Jakkul . Ashitaka ist erstaunt ,San und Icho zusammen zu sehen, da sie sich vor ein paar Tagen noch umbringen wollten. Als er Icho so betrachtet sieht er den Stein um seinen Hals hängen. Für Ashitaka ist das ein Schock. Der Stein wurde ihm als Liebesbeweis von Kaya geschenkt, dann schenkte er ihn San und nun hat San ihn Icho geschenkt. In Ashitaka steigt eine Wut auf. Nur schwerlich kann er sich beherrschen. Mit leiser Stimme fragt er : "San, warum hast meine Liebe verschenkt ?" San erschrickt. Sie weiß genau, dass er von dem Stein spricht. "Du hast mir den Stein aus Liebe geschenkt, aber bist du ein Kind der Menschen und ich bin ein Kind des Waldes. Im Wald gibt es keine Liebe. Es zählt nur das überleben. Den Stein schenkte ich Icho, um die Verbundenheit zwischen uns zu stärken." "Aber ich bin doch auch fast ein Kind des Waldes, schließlich habe ich ihn gerettet." "Ja, du hast versucht den Wald zu retten, aber trotzdem bist du kein Kind des Waldes. Kennst du denn das Gefühl, wenn im Winter die Kälte kommt und die Nahrung immer knapper wird ?" "Gut San. Du warst der einzige Grund warum ich hiergeblieben bin, aber nun werde ich dieses Tal verlassen. Bitte gebe mir den Stein zurück." Icho schaut San fragend an, ob er Ashitaka den Stein geben sollen. Sie nickt. Icho löst den Stein von seinem Hals und wirft ihn Ashitaka vor die Füße. "Danke für alles San. Lebe wohl." Er dreht sich um, und schwingt sich auf Jakkul. "Warte ! Was tust du nun ?" Ruft San. "Ich werde Kaya den Stein zurückschenken. Ich darf zwar nie mehr in mein Dorf zurückkehren, aber werde ich sie ausserhalb des Dorfes fragen, ob sie mit mir kommt." Ashitaka reitet davon. "Dieser Platz bringt Unheil. Ich verlor meinen Lebensantrieb und Ashitaka verlor seinen. Pass' auf, dass du nicht deinen verlierst." Sagt Icho zu San. Sie reiten noch ein Stück weiter, dann sagt einer der Wölfe : "Ihr müsst uns nun allein lassen." Wortlos steigen die beiden von den Wölfen. "Wenn wir andere Wölfe gefunden haben, versuchen wir zurückzukommen. Auf wiedersehen": lauten die letzten Worte der Wölfe. Danach verschwinden die beiden weißen Tiere im Wald. "Es geht schnell. Gestern hatte ich noch meine zwei Brüder, dich und Ashitaka und jetzt bist nur noch du da." Sagt San betrübt. "Ja, es kann schnell gehen." 8.Das Ende Nachdem San und Icho in die Höhle zurück gekehrt sind, setzen sich beide auf den Boden und denken nach. Die Stimmung ist betrübt. Schließlich durchbricht San die Stille. "Ich habe nie ohne meine Brüder gejagd. Wahrscheinlich würde ich ohne dich verhungern. Kannst du mir zeigen, wie man mit einem Bogen umgeht ?" "Natürlich. Lass' uns rausgehen." Im Freien sucht Icho einen abgestorbenen Baum. Etwa 20 Meter entfernt von einem bleibt er stehen. "Siehst du das Astloch da ?" Fragt er San. "Ich schieße nun einen Pfeil darauf. Danach kannst du es versuchen." Gekonnt nimmt Icho einen Pfeil, spannt die Sehne und lässt los. Mit einem Surren durchschneidet der Pfeil die Luft und trifft das Astloch . "Und jetzt du." Fordert Icho San auf. Sie nimmt den Bogen, der ihr hingehalten wird. Verkrampft spannt San den die Sehne mit dem Pfeil. Weil sie viel zu lange zielt , fangen ihre Arme an zu zittern. Als sie die Sehne loslässt, fliegt der Pfeil viel zu hoch und verschwindet im Blätterdach. San wird vor Verlegenheit rot. "Ja, Bogenschießen ist halt schwer. Ich musste zwei Jahre lang üben, um es perfekt zu können." In den nächsten zwei Wochen zeigt Icho San, wie man auch ohne Wölfe überleben kann. Dafür baut er ihr einen Bogen und fertigte Übungspfeile. "Ich finde es wird Zeit, dass du dein erstes Beutetier mit Pfeil und Bogen erlegst. Schließlich hast du den Stamm dreimal hintereinander getroffen." "Meinst du wirklich ?" "Ja, erinnere dich nur daran, was ich dir gesagt habe : Immer Ruhe bewahren." Die beiden ziehen los und durchstreifen den Wald. Plötzlich hört Icho etwas. "Gehen in Deckung San. Da vorne ist ein Tier." Beide hocken sich hin und starren in den Wald. "Da, San." Icho zeigt auf ein Hirschbein, was durch die Bäume zusehen ist. "Ruhig." San legt den Pfeil auf die Sehne. "Warte !" Ruft Icho unerwartet. Er springt auf, um das Tier noch genauer zu sehen. "Das ist Jakkul, Ashitakas Reittier." "Jakkul ? Was macht der denn hier ?" Beide rennen zu dem roten, hirschähnlichem Tier mit gedrehten, langen Hörnern. Jakkul scheint sie zu erwarten. "Hallo Jackul, was machst du denn hier und wo ist Ashitaka ?" Fragt San das Tier. "Was ? Das Dorf von Ashitaka wurde zerstört und er will meine Hilfe, damit ich die Bäume frage, wo die Bewohner sind ?" Wundert sich Icho, nachdem Jackul geantwortet hat. "Nagut, ich werde Ashitaka helfen und mit dir kommen, aber San muss auch mit." Das Tier ist einverstanden. San und Icho reiten auf Jakkul den Weg entlang, auf dem Ashitaka in das Tal gekommen ist. Um so weiter sie sich vom Wald des Waldgottes entfernen, um so kleiner und schwächer werden die Bäume. Nach drei Tagen erreichen sie den Platz, an dem nur noch Ruinen und eine große, freie Fläche im Wald, von Ashitakas Dorf zeugen. Die Zerstörung muss schon einige Zeit zurückliegen, weil alles schon von Gras und kleinen Bäumen bewachsen ist. Ashitaka sitzt auf einem Stein und guckt ihnen ernst entgegen. "Hallo San, hallo Jakkul." Sagt er gleichgültig. Ashitaka wendet sich zu Icho. "Ich habe immer noch Zorn auf dich, doch bitte ich dich die Bäume zu fragen, wo die Dorfbewohner sind, um meinen Zorn zu besämpftigen." "Es war die Entscheidung von San, aber helfe ich dir trotzdem, damit du dein Leben ohne Zorn leben kannst." Icho wendet sich zu dem nächsten Baum. "Baum, hier spricht Icho, einer der letzten Krieger des Waldes. Bitte sage mir, was hier passiert ist und wo die Menschen sind." "Ein Krieger des Waldes willst du sein ? Meine Vorfahren erzählten mir von diesen Menschen, aber gesehen habe ich nie einen." Wundert sich der Baum. "Nagut, ich will der glauben und erzählen, was du wissen willst. Im Frühling des vergangenen Jahres bewegte sich eine Armee Samurai auf das Dorf zu. Frauen und Kinder wurden in ein Versteck nicht weit von hier gebracht. Die Männer blieben alle hier und starben im Kampf. Es waren einfach zu viele Feinde. Wo das Versteck genau ist kann ich nicht sagen. Frage am besten die Bäume am andren Ende des Platzes." "Danke Baum, du hast mir sehr geholfen. Mögen deine Blätter immer grün bleiben." Von der Erzählung haben San und Ashitaka nur ein leises Rascheln wahrgenommen. Icho wendet sich zu den beiden. "Und, was hat der Baum gesagt ?" Fragt Ashitaka fordernt. "Im letzten Jahr zerstörte ein Armee Samurai das Dorf und töteten alle Männer die es verteidigten. Die Frauen und Kinder versteckten sich in der Nähe von mir." "Das habe ich mir gedacht, aber in dem Versteck ist keiner mehr. Du kannst die Bäume dort fragen, wo Kaya hingegangen ist." "Gut." Ashitaka führt alle zu einem bewachsenen Hang. Hinter einem Busch verbirgt sich ein kleines Loch. "Hier ist das Versteck. Frage am besten diesen Baum." Ashitaka zeigt auf einen großen Baum. "Nein, diese Baumart ist immer so arrogant. Ich frage lieber den über der Höhle." Gibt Icho als Antwort. "Baum, hier spricht Icho, ein Krieger des Waldes. Bitte sage mir, was mit den Menschen passiert ist, die vor einiger Zeit diese Höhle benutzten." Ruft er dem Baum zu. "Vor einiger Zeit ? Ich stehe hier schon seit 400 Jahren. Zwar sehe ich nicht so alt aus, aber stecken Jahrhunderte in meinen Wurzeln. Wahrscheinlich meinst du die Menschen, die vor einem Jahr hier waren. Sie wählten diese Höhle als neuen Wohnort. Sie lebten hier. Nach drei Monaten gingen ihre Vorräte zu Ende. Die Menschen kämpften ums überleben. Eines Tages brachte jemand einen alten Kadaver mit in die Höhle. Sie aßen ihn aus Hunger und wurden alle krank. Die Alten und kleine Kinder starben daran. Nur die Kräftigen überlebten. Dann verließen die restlichen 22 Menschen die Höhle und folgten dem Pfad am Fuße des Abhanges." "Danke Baum." "Was hat er gesagt ?" Fragt diesmal San. "Sie leben drei Monate hier bis eine Krankheit ausbrach. Schließlich verließen 22 Menschen die Höhle und gingen den Weg da unten entlang." Ashitaka, San, Icho und Jakkul verfolgten den Weg der restlichen Überlebenden durch die Wälder. Nach und nach erfahren sie durch die Bäume, dass es immer weniger wurden, doch das Ziel der Wanderung war keinem Baum bekannt. Die Tage der Suche vergingen und jeden Abend überkam Ashitaka ein tiefes Hassgefühl, als er San und Icho nebeneinanderliegen sah. Jedes Mal jedoch ,hält ihn der Gedanke Kaya lebend zu finden zurück. Inzwischen sind sie schon fast wieder im Wald des Waldgottes. Am fünften Tag nimmt die Suche ein Ende. Statt der üblichen Antwort der Bäume auf die Frage, wo das Mädchen hingegangen sei, was vor einem Jahr hier vorbei kam, "Gehe etwas weiter und frage den nächsten Baum", erhält Icho die Antwort "Auf der Lichtung etwas weiter findest du sie." Schnell rennen alle auf die Lichtung, doch Kaya ist nicht zu sehen. Plötzlich tritt Ashitaka auf etwas hartes im Boden. Er hockt sich hin, um das ganze genauer unter die Lupe zu nehmen. Ashitaka reißt das Moos aus. Zum Vorschein kommt das Ende eines Knochens. Für Ashitaka ist es nun gewiss. Kaya ist tot. Das Gefühl des Hasses, das er jeden Abend hat, kommt in ihm hoch. Seine Gedanken kreisen um San und Kaya. Beide sind für ihn verloren. Langsam zieht er sein Schwert. Der Hass auf Icho ist unbeschreiblich. San fällt auf, dass Ashitaka immer noch gebeugt auf der Erde hockt. "Was ist los Ashitaka ? Geht es dir nicht gut ?" Fragt sie besorgt. Nun entlädt sich sein Hass. Ashitaka spring auf, rennt zu Icho und rammt es ihm sein Schwert in den Bauch. Blutspuckend sinkt Icho zu Boden. "Was hast du getan ?" Schreit San Ashitaka an. Sie rennt zu Icho und umarmt ihn, so als wolle sie verhindern, dass der Tod ihn ihr entreiße. Schon jetzt hat sich eine große Blutlache gebildet. Ashitaka steht daneben. "Icho, Icho." Schluchzt San. Die Sonne steht flach am Himmel . Ein rosa , rotes Licht färbt die Hänge . Icho ist tot. San löst ihre Umarmung. Mit einem laut Schrei stößt sie Ashitaka ihr Messer ins Herz. Er fällt zu Boden. "Icho, Icho ich werde dich zum Waldgott bringen, der wird dich erwecken.... . Er muss !" Sagt San verzweifelt. Jakkul steht bei seinem Herr. Unter höchster Anstrengung bringt San den leblosen Körper von Icho zum See des Waldgottes. San legt Icho auf die kleine Insel. Noch bevor San das andere Ufer erreicht hat, taucht der Waldgott auf. In absoluter Stille läuft er über die Wasseroberfläche. Als der Gott des Waldes den toten Körper Ichos erreicht, senkt er seinen Kopf und berührt das Schwert, was immer noch in Icho steckt. Wie von selbst, gleitet es aus seinem Körper und bleibt auf dem Bauch liegen. Icho öffnet seine Augen. Mit leiser Stimme spricht er. "Na, Jaso ? Wie geht es dir so als Waldgott ?" Während er den Kopf des Gottes streichelt beginnt dieser sich zurück in einen normalen Hirsche zu verwandeln. "Nein, nein Waldgott, du darfst dich nicht zurückverwandeln." Ruft San und versucht möglist schnell zu den beiden zu kommen. "San ? Du bist auch hier ?" Fragt Icho, als er ihre Stimme höhrt. Er hebt seinen Kopf etwas. Inzwischen hat sich der Waldgott komplett zurückverwandelt und den Kopf auf Ichos Brust gelegt. San kniet sich neben Icho ."Was hast du getan Icho ? Warum must du auch noch den Gott des Waldes mitnehmen ?" Tränen kullern über ihre Wangen. "Ich nehme ihn nicht mit, er kommt freiwillig." Nach diesen Worten schließ Icho seine Augen endgültig. San steht auf und betrachtet den Grund ihrer Trauer. Wie als würden sie schlafen, liegen Mensch und Tier in Tiefer Ruhe nebeneinader. "Icho hatte recht, schneller als man denkt verliert man seinen Lebensantrieb und dieser Ort bringt Unheil." Denkt sich San. Die junge Frau ist vollkommen allein, in dem nun dunklem Wald. "Was soll ich machen ? Was soll ich machen ?" fragt sie sich immer wieder. Schließlich legt sie sich in ihre Höhle. Schlafen kann sie nicht. Zu viele Gedanken schwirren in ihrem Kopf herum. Am nächsten Morgen geht San zu dem alten Mann. Er sieht sehr gealtert aus. "Ich weiß was passiert ist San. Aber helfen kann ich dir auch nicht. Du selbst musst einen Weg finden von Icho Abschied zu nehmen." "Und was ist mit dem Waldgott ? Warum ist er gestorben ?" "Der Gott des Waldes hatte keine Kraft mehr. Von wem sollte er sie auch bekommen ? Du und Icho, ihr wart die einzigen ,die ihm noch Macht verlieen. Alle anderen sind tot, oder weg. So hat er seine letzte Macht dazu verwendet, mit Icho zu sterben. Du musst dich damit abfinden, dass der Wald mit Göttern und Dämonen gestorben ist. Du bist der letzte Krieger des Waldes. Vielleicht gelingt es dir noch einige Jahre den Wald zu verteidigen, aber wenn du stirbst, ist alles vorbei." "Nein, der Wald wird niemals sterben, es wird immer Götter und Dämonen geben und wenn meine Brüder zurück sind, wird die Macht des Waldes wieder kommen." "Du hast einen starken Willen, aber reicht deine Kraft nicht. Finde dich damit ab." San kehrt zu der kleinen Insel des Waldgottes zurück. Icho und Jaso liegen immer noch da, als ob sie schlafen würden. Den ganzen Tag über gräbt San ein Loch. Am Spätnachmittag ist sie fertig. "Nun ist die Zeit gekommen in der ich dich zum letzten Mal sehe. Lebewohl." San überlegt noch kurz. "Ich werde deine Waffen nehmen. Dein kleines Schwert werde ich immer bei mir tragen und das große als Mahnmal aufstellen." San legt die beiden toten Körper in das Loch und schließt es. "Solange dieses Schwert in der Erde steckt, lebt der Wald und ich werde es bewachen, bis zum Ende meiner Tage." Sie rammt das Schwert in die frische Erde. Zwei Kinder rennen in den Wald. "Oh schau' dir mal diese riesigen Bäume an." "Aber die sind alle tot." "Na und, man kann trotzdem toll klettern." Sie gehen weiter. Vor ihnen liegt ein riesiger Bereich, der mit Schilf bewachsen ist. Hin und wieder erhebt sich ein Baum in den Himmel. "Lass' uns mal zu dem Baum da vorne gehen." "Der Boden ist aber ganz schön weich." Die beiden kämpfen sich durch das zwei Meter hohe Schilf. "Hier wird der Boden fester." "Schau' mal was da in Boden steckt." Die zwei Kinder schauen sich etwas bewachsenes an, was aus dem Boden ragt. Sie reißen die Pflanzen ab. "Du, das ist ein Schwert." "Vielleicht kann ich es rausziehen." Einer stellt sich hinter das Schwert und beginnt zu ziehen. Plötzlich löst es sich. "Wow, ein echtes Schwert. Das muss ich Mama zeigen." Die beiden rennen nach Hause. "Schau Mama , was wir gefunden haben ." In der kleinen Hütte sitzt nur eine sehr alte Frau. "Sakura ,ist nicht da. Aber ihr könnt es doch auch eurer Oma erzählen." "Wir haben ein Samurai Schwert im Wald gefunden, Ashika." "Zeig mal her ." Die Kinder übergeben der alten Frau die Waffe. Diese schaut sich das Schwert lange an. Plötzlich erkennt sie es. In Gedanken versunken flüstert sie "Icho". Frab Inspirit den "Prinzessin Mononoke" PS: Ich habe schon angefangen an meinem nächsten Werk zu schreiben. ( Es kann ja nur besser werden ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)